Context Engineering

Verbesserung von KI-Agenten durch Kontext-Ergänzung

Banner, das einen intelligenten KI-Agenten zeigt, der mehrere Informationsströme verwaltet

Wenn Sie versucht haben, über einfache Chatbots hinauszugehen und intelligente KI-Agenten zu entwickeln, sind Sie wahrscheinlich auf eine frustrierende Hürde gestoßen: Agenten scheinen ein kurzes Gedächtnis zu haben. Sie verlieren den Faden bei mehrstufigen Aufgaben, vergessen wichtige Details aus früheren Interaktionen oder werden von der schieren Menge der ihnen zur Verfügung gestellten Werkzeuge überwältigt. Das Ergebnis ist oft ein unzuverlässiger Agent, der nicht in der Lage ist, komplexe Probleme wirklich zu lösen. Das Problem ist nicht das Sprachmodell selbst, sondern wie wir seinen "Arbeitsspeicher" – das Kontextfenster – verwalten.

Hier setzt Context Engineering an

Context Engineering ist die entscheidende Disziplin für die Entwicklung robuster und fähiger KI-Agenten. Es geht weit über das Schreiben einzelner Prompts hinaus und bezeichnet die Kunst und Wissenschaft, das Kontextfenster eines Agenten in jedem Schritt seiner Aufgabenausführung mit genau den richtigen Informationen zu füllen. Als Berater unterstütze ich Unternehmen dabei, durch systematische Context-Engineering-Strategien KI-Agenten zu bauen, die nicht nur intelligent, sondern auch zuverlässig und aufgabenbewusst sind.

Was ist Context Engineering für KI Agenten?

Im Gegensatz zum statischen Kontext eines einfachen RAG-Systems ist der Kontext eines Agenten dynamisch. Er verändert sich kontinuierlich, während der Agent Aufgaben ausführt, Werkzeuge verwendet und mit Benutzern interagiert. Context Engineering für Agenten bedeutet, diesen Informationsfluss strategisch zu steuern. Es geht darum, ein System zu schaffen, das entscheidet, was der Agent in jedem Moment wissen muss, was er sich merken und was er vergessen sollte.

Die Kernstrategien lassen sich in vier Hauptansätze unterteilen:

  • Kontext schreiben (Write Context): Informationen bewusst außerhalb des direkten Kontextfensters speichern, um sie später wiederzuverwenden. Dies ist das "Langzeitgedächtnis" des Agenten. Beispiele sind Notizen in einem "Scratchpad" oder das Speichern von Erkenntnissen in einer Datenbank.
  • Kontext auswählen (Select Context): Gezielt relevante Informationen in das Kontextfenster ziehen, wenn sie benötigt werden. Dies kann das Abrufen von Fakten aus einer Wissensbasis (RAG), das Laden von früheren Gesprächsteilen aus dem Langzeitgedächtnis oder die Auswahl des richtigen Werkzeugs aus einer großen Sammlung sein.
  • Kontext komprimieren (Compress Context): Den Kontext aktiv verwalten, um innerhalb der Token-Limits zu bleiben und Ablenkungen zu vermeiden. Dies geschieht durch Techniken wie das Zusammenfassen von Gesprächsverläufen oder das Entfernen irrelevanter Informationen (Trimming).
  • Kontext isolieren (Isolate Context): Den Kontext aufteilen, um zu verhindern, dass sich verschiedene Informationsströme gegenseitig stören. Dies ist besonders bei Multi-Agenten-Systemen entscheidend, bei denen jeder Agent seinen eigenen, fokussierten Kontext hat, oder beim Einsatz von sicheren "Sandboxes" für die Code-Ausführung.

Der strategische Wert von Context Engineering

Ein durchdachtes Context Engineering ist der Schlüssel, um die typischen Schwächen von KI-Agenten zu überwinden und ihren wahren Wert zu erschließen:

  • Robustheit bei langen Aufgaben: Durch das Komprimieren und selektive Abrufen von Kontext können Agenten auch bei sehr langen, mehrstufigen Aufgaben den Faden behalten, ohne durch ein überladenes Kontextfenster abgelenkt oder verwirrt zu werden.
  • Vermeidung von Kontext-Fehlern: Ein unkontrollierter Kontext kann zu spezifischen Problemen führen, wie Kontextvergiftung (eine frühe Halluzination wird zur "Wahrheit"), Kontextablenkung (der Agent verliert sich in der Mitte eines langen Kontexts) oder Kontextverwirrung (der Agent wählt das falsche Werkzeug aus einer zu großen Auswahl). Gezieltes Engineering verhindert dies.
  • Effiziente Tool-Nutzung: Anstatt einem Agenten Dutzende von Tools zur Verfügung zu stellen und zu hoffen, dass er das richtige wählt, ermöglicht Context Engineering eine "RAG für Tools". Nur die für die aktuelle Aufgabe relevantesten Werkzeuge werden dem Agenten präsentiert, was die Genauigkeit drastisch erhöht.
  • Echte Personalisierung und Gedächtnis: Durch das Schreiben und Abrufen von Langzeitgedächtnis können Agenten sich an frühere Interaktionen, Benutzerpräferenzen und gelernte Fakten "erinnern". Dies schafft eine adaptive und wirklich persönliche Benutzererfahrung.
  • Skalierbare Multi-Agenten-Architekturen: Komplexe Probleme können durch die Aufteilung auf mehrere spezialisierte Agenten gelöst werden. Context Engineering sorgt hier durch Isolation dafür, dass jeder Agent seinen eigenen, sauberen Arbeitsbereich hat und Informationen kontrolliert ausgetauscht werden.

Kontext-Fehler und wie man sie vermeidet

Man könnte annehmen, dass immer größere Kontextfenster (wie 1 Million Token) Context Engineering überflüssig machen. Die Praxis zeigt jedoch das Gegenteil. Große Kontexte führen zu neuen Problemen. Eine Studie von Databricks hat gezeigt, dass die Leistung von LLMs oft schon lange vor dem Erreichen des Token-Limits nachlässt – sie "verlieren sich in der Mitte".

Erfolgreiches Context Engineering wendet spezifische Muster an, um diese Fehler zu vermeiden:

  1. Gegen Kontextvergiftung: Isolieren Sie verschiedene Arten von Kontext (z.B. Benutzerhistorie vs. Tool-Feedback) und validieren Sie Informationen, bevor sie ins Langzeitgedächtnis geschrieben werden.
  2. Gegen Kontextablenkung: Komprimieren Sie regelmäßig den Verlauf. Fassen Sie abgeschlossene Arbeitsschritte zusammen, anstatt den gesamten rohen Verlauf mitzuschleppen.
  3. Gegen Kontextverwirrung: Verwalten Sie die Tool-Auswahl. Anstatt alle verfügbaren Tools in den Prompt zu packen, nutzen Sie Retrieval-Techniken, um nur die 3-5 relevantesten Tools für den aktuellen Schritt auszuwählen.
  4. Gegen Kontextkonflikt: Bereinigen Sie den Kontext aktiv. Entfernen Sie veraltete oder widersprüchliche Zwischenschritte, damit der Agent sich auf die aktuellsten und korrekten Informationen konzentriert.

Vom vergesslichen Bot zum fähigen Agenten

Context Engineering ist der entscheidende Wandel von der Erstellung einzelner Prompts hin zur Gestaltung intelligenter Systeme. Es geht nicht mehr darum, dem LLM eine perfekte Einzelanweisung zu geben, sondern ihm die Fähigkeit zu verleihen, seinen eigenen "Arbeitsspeicher" über die Zeit hinweg intelligent zu verwalten. Ob Ihr KI-Agent eine Aufgabe erfolgreich abschließt oder auf halbem Weg stecken bleibt, hängt direkt davon ab, wie gut Sie seinen Kontext orchestrieren.

Indem Sie Techniken wie das Schreiben in ein Scratchpad, die selektive Abfrage von Wissen, die Komprimierung des Verlaufs und die Isolation von Aufgabenbereichen meistern, schaffen Sie die Grundlage für KI-Agenten, die wirklich funktionieren.

Sind Sie bereit, Ihren Agenten ein echtes Gedächtnis und strategisches Denkvermögen zu geben?

Lassen Sie uns in einem Gespräch erörtern, wie die Prinzipien des Context Engineerings Ihre KI-Agenten robuster, zuverlässiger und letztendlich wertvoller machen können. Gemeinsam können wir eine Strategie entwickeln, um den Informationsfluss in Ihren KI-Systemen zu meistern.